Ich muss nein sagen,
wenn es für mich nicht stimmt,
bevor es mir zu viel wird,
auch wenn ich manche enttäusche.
Ich bin gerne bei Menschen,
bei denen ich nicht stark sein muss,
wenn ich mich schwach fühle;
bei denen ich nicht lächeln muss,
wenn ich traurig bin;
bei denen ich angenommen werde,
auch wenn ich anders denke;
bei denen ich nicht ja sagen muss,
wenn ich nicht einverstanden bin;
die nicht erschrecken,
wenn ich Tränen habe;
die von sich und mir nicht erwarten,
dass alles auf Anhieb klappt;
die das Positive sehen
und sich am Schönen freuen;
die noch fragen und staunen können
und dankbar sind für jeden Tag.
Viele Pflichten, die ich jahrelang hatte,
habe ich nicht mehr.
Ich kann aufstehen,
wenn ich erwache;
kann mal länger sitzen bleiben,
weil ich nicht zur Arbeit muss;
in die Ferien fahren,
wenn nicht alles überfüllt ist;
mit Kollegen wandern gehen,
wenn das Wetter dazu einlädt.
Ich kann tun, was mir gefällt,
lassen, was mir nicht entspricht;
kann teilnehmen, wenn ich will,
und fern bleiben, wenn ich nicht mag;
ich bin interessiert, lerne gern Neues,
muss aber keine Prüfungen bestehen;
setze meine Möglichkeiten gerne ein,
lasse mich aber nicht mehr verpflichten.
Niemand verlangt von mir,
dass ich bestimmte Ziele erreiche,
merke aber immer wieder,
dass ich nicht ganz zufrieden bin.
Eine Stimme, tief in mir,
fordert mich auf, mehr zu leisten.
Ich nehme sie ernst, will aber lernen,
das zu tun, was letztlich wichtig ist.
Dankbar sein
für die Aufforderung,
Gewohntes loszulassen;
für den Mut,
Neues zu wagen;
für die Kraft,
unterwegs zu bleiben;
für die Einsicht,
dass nicht alles gelingen kann;
für Erfahrungen,
die bereichern;
für Begegnungen,
die uns fördern;
für die Widerstände,
an denen wir wachsen.
Dankbar sein für dieses Leben,
das und geschenkt ist.
Ich will mir Zeit nehmen,
brauche die Stille,
schliesse die Augen
und spüre meinen Atem.
Wenn ich ganz bei mir bin,
vernehme ich die Sprache des Herzens,
entdecke ich Schätze,
die mich einmalig machen;
spüre ich Kräfte,
die mich ermutigen;
habe ich Visionen,
die Neues ermöglichen;
höre ich die Stimme, die mir sagt:
Sei du selbst, lass nicht zu,
dass man aus dir einen wie alle andern macht.
Ich werde mich wehren gegen alle,
die mich von meinem Weg abbringen wollen;
vorgeben, sie wüssten genau,
was für mich richtig ist;
mir sagen, was ich glauben muss,
obwohl ich es nicht glauben kann;
von mir fordern, was mir nicht entspricht,
und meine Grenzen nicht akzeptieren.
Und ich will so auf Menschen zugehen,
dass sie wagen, auf sich selbst zu hören;
zu sich zu stehen,
auch wenn andere anderes tun;
ihren Weg zu gehen,
auch wenn er steil und steinig ist;
darauf zu vertrauen, dass es ihre Aufgabe ist,
zu entdecken und zu entfalten,
zu leben, was in ihnen steckt.
Wenn ich am Morgen in den Wald gehe,
komme ich schrittweise zu mir.
Ich atme tief,
geniesse die Frische auf meiner Haut.
Gedanken kommen und gehen.
Ich spüre immer mehr,
was mich beschäftigt,
erfreut und belastet,
bedroht und ängstigt.
Ich nehme es an.
Je mehr ich ja sagen kann,
desto besser fühle ich mich.
Ich sehe Wunderbares,
das ich noch nie gesehen habe,
spüre eine grosse Dankbarkeit.
Ich bin bereit für das,
was der Tag mir bringt;
freue mich auf fördernde Begegnungen,
neue Erfahrungen und hoffe,
dass ich für andere hilfreich sein kann.
Zur Ruhe kommen, einfach sein
Wie viel ruhiger ist unser Leben,
wenn wir uns
nicht hetzen und drängen lassen;
nicht meinen,
alles hängt von uns ab;
wie viel entspannter ist unser Leben,
wenn wir darauf verzichten,
uns mit andern zu vergleichen;
uns nicht Ziele setzen,
die ausserhalb unserer Möglichkeiten liegen;
wie viel wesentlicher ist unser Leben,
wenn wir darauf vertrauen,
dass wir sein dürfen wie wir sind
und wachsen lassen
was in uns angelegt ist.
Wie viel schöner ist unser Leben,
wenn wir in uns und unseren Mitmenschen
das ganz Besondere und Einmalige sehen
und einander ermutigen,
einfach zu sein
Ich wehre mich gegen alle,
die scheinbar genau wissen,
was ich brauche,
was für mich richtig ist,
wie sie mir helfen können.
Ich brauche Menschen,
die mir zumuten,
dass ich meinen Weg finde,
an Fehlern lerne
und an Widerständen wachse.
Ich bin allen dankbar,
die auch zu mir stehen,
obwohl ich ihre Vorschläge ablehne,
mich ermutigen und sich freuen,
wenn ich Neues wage.
Man hat mir gesagt,
was ich sagen und tun muss,
wie ich sein muss,
damit ich ein gutes Glied der Gesellschaft bin.
Man hat mir gesagt,
ich sei überheblich,
wenn ich die eigenen Gedanken ernster nehme
als das, was die Vorgesetzten mir sagen.
Man hat mir gesagt,
es sei gefährlich,
den eigenen Gefühlen zu vertrauen,
sie als Massstab für eigenes Handeln zu nehmen.
Man hat mir gesagt,
ich müsse manchmal
zustimmen und mich anpassen,
auch wenn es für mich nicht stimmt, nicht passt.
Ich wollte gehorchen,
sein, wie sie mich haben wollten,
wurde unzufrieden und unglücklich,
verlor die Freude am Leben.
Ich glaube ihnen nicht mehr,
bin jetzt überzeugt,
dass tief in mir eine Stimme ist,
die mir sagt, was für mich richtig ist.
Ich will immer wieder still werden,
schweigen und hören, was sie mir sagt,
ihr mehr glauben als dem, was man sagt,
meinen Weg verantwortungsvoll gehen.
Ich fühle mich frei, glaube,
dass ich sein darf, wie ich bin;
will entfalten, was angelegt ist,
meinen Beitrag leisten.
Am Anfang dieses Tages
Zeit für mich selbst nehmen,
mich wahrnehmen,
Gedanken und Gefühle zulassen,
ohne Wenn und Aber annehmen, was ist.
Am Anfang dieses Tages
mich einstellen auf das, was geplant ist:
Arbeiten, die Mühe machen,
Begegnungen, die beglücken,
Gespräche, die fordern.
Am Anfang dieses Tages
bereit werden für Unvorhergesehenes:
Nachrichten, die erschüttern,
Bitten, die überraschen,
Fragen, die verunsichern.
Am Anfang dieses Tages
ja sagen zu mir,
ja zu meinen Grenzen und Möglichkeiten,
ja auch zu dem, was mir Mühe macht.
Am Anfang dieses Tages
vertrauen,
hoffen,
dankbar sein für dieses Leben.
Ich meide Leute, die mir lang und breit erzählen,
was ihre Bekannten alles erlebt haben;
habe Mühe mit Menschen,
die immer erzählen, wie gut sie alles machen;
brauche niemanden,
der mich belehrt oder mir gar befiehlt.
Ich bin gerne bei Menschen,
die sagen, was sie fühlen und denken;
die still sein und zuhören können,
das Staunen nicht verlernt und Fragen haben;
die immer wieder das Gespräch suchen
und nicht erwarten, dass alles gelingt.
Die Eltern sagten mir,
wie ich mich verhalten muss,
damit ich nicht anecke
und sie sich nicht schämen müssen.
Die Lehrer sagten mir,
was ich lernen und wissen muss,
wenn ich erfolgreich sein will
und mir ein gutes Leben leisten will.
Die Priester sagten mir,
dass ich an Gott glauben muss,
was er von mir will
und was geschieht, wenn ich nicht glaube.
Alle redeten auf mich ein, sagten mir,
sie wüssten genau, was für mich richtig sei,
was ich tun, wie ich sein müsste,
verstanden nicht, wenn ich selbst entschied.
Ich enttäuschte sie alle:
verhielt mich oft nicht so, wie die Eltern es wollten;
lernte nicht alles, was die Lehrer verlangten,
konnte nicht glauben, was die Priester predigten.
Langsam und mühsam befreite ich mich,
lernte, auf mich selbst zu hören;
entdeckte nach und nach, was in mir angelegt ist;
wagte immer mehr, meinen Weg zu gehen,
auch wenn es vielen nicht gefiel.
Ich danke für jeden Tag,
mache neue Erfahrungen, die mich weiter bringen;
begegne Menschen, die mich fördern und fordern;
entscheide und verantworte selbst,
will mehr werden, was ich letztlich sein kann.
Wenn ich heute endgültig gehen müsste,
wäre mein letztes Wort: DANKE.
Danke,
dass ich so lange hier leben durfte,
nie hungern musste und
menschenwürdig wohnen konnte,
immer genug zum Leben hatte,
einen Beruf erlernen und ausüben durfte.
Danken würde ich all jenen,
die mich wohlwollend begleitet,
in schwierigen Situationen unterstützt,
feinfühlig gefördert und
meine Bemühungen anerkannt haben.
Danken aber auch all jenen,
die kritische Fragen gestellt,
Zweifel geäussert,
mich gefordert und
mir Grenzen gesetzt haben.
Danken
für den wohlwollenden Humor,
jedes gute Gespräch,
Geduld und Verständnis,
Liebesworte und Zärtlichkeiten.
Obwohl ich heute nicht endgültig gehen muss,
sage ich bewusst und von Herzen: DANKE.
Ich bin Rentner,
mache aber nicht nichts,
sondern lerne jeden Tag:
ruhig werden und auf mich selbst hören,
geduldig sein und warten,
entscheiden und verantworten,
zuhören und verstehen,
die richtigen Worte finden,
mich auch an kleinen Dingen freuen,
vertrauen, dass wächst, was angelegt ist,
dankbar und bescheiden sein,
annehmen, dass nicht alles gelingt.
Ich habe noch viel zu tun.
Ich muss nein sagen,
wenn es für mich nicht stimmt,
bevor es mir zu viel wird,
auch wenn ich manche enttäusche.
Ich sage nein,
weise Aufträge zurück,
verzichte auf Einladungen,
lehne Funktionen ab.
Ich sage nein,
trotz aller Bitten,
trotz aller Versprechen,
bleibe mir selber treu.
Ich sage nein,
höre auf mich selbst,
nehme meine Grenzen an,
sage ja zu mir.
Es soll ein guter Tag werden
für mich.
Ich lasse mir Zeit,
will ruhig werden,
wahrnehmen, was ist,
meine Gedanken sammeln,
meine Gefühle ordnen,
sehen, was auf mich zukommt,
mit Überraschungen rechnen,
mich den Aufgaben stellen,
das Positive sehen
und dankbar sein für jede Erfahrung.
Es soll ein guter Tag werden
für all jene, mit denen ich lebe.
Ich will ihnen offen begegnen,
zuhören und Anteil nehmen,
ihnen zeigen, wie wertvoll sie sind
und sie ermutigen,
ihre Meinung zu vertreten,
ihren Weg zu gehen;
mich freuen, wenn sie Schritte wagen,
Risiken eingehen, aus Fehlern lernen,
sich nach Schwierigkeiten wieder aufrichten
und Neues wagen.
Auch wenn ich
die richtigen Worte wieder nicht finde,
den geeigneten Zeitpunkt verpasse;
auch wenn
manches nicht wächst,
oder bald verkümmert;
wenn trotz grosser Bemühung
vieles nicht gelingt,
Erfolg ausbleibt;
werde ich nicht aufgeben.
Ich rechne mit Fehlern und Mängeln,
bei mir, bei uns allen.
Ich will das Positive sehen,
mich an Fortschritten freuen,
Erfolge von Mitmenschen anerkennen,
wohlwollend sein.
Auch wenn ich achtsam lebe,
wahrnehme, was ist,
meine Kräfte behutsam einsetze,
die Grenzen nicht überschreite,
mir regelmässig Ruhe gönne,
kann es immer wieder geschehen,
dass ich überrascht werde:
Krankheiten mich fordern,
die Stimmung getrübt ist,
Aussagen mich verletzen,
Gewohntes nicht mehr gelingt.
Ich will es annehmen,
verstehen lernen,
was es mir sagen will,
mich neu ausrichten
und mich freuen an dem,
was mir gelingt.
Zweite Chance
Ich freue mich an vielem,
das ich erlebt,
bin zufrieden mit vielem,
das ich erreicht,
dankbar für alles,
was ich erhalten habe;
bedaure aber auch, dass
ich manches nicht gewagt,
meine Meinung oft nicht vertreten,
meine Bedürfnisse nicht geäussert,
meine Sehnsüchte unterdrückt habe
und oft den bequemeren Weg gegangen bin.
Ich will neu anfangen,
uneingeschränkt ja sagen
zu meinen Möglichkeiten und Schwächen;
sein wie ich bin,
einsetzen, was ich habe,
damit ich mich schliesslich noch mehr freuen kann
und weniger bedauern muss.
Ich will einst sagen können:
Es war gut so.
Oft muss ich mich der Menge entziehen,
damit ich in der Flut
der unpersönlichen Worte nicht ertrinke;
Grenzen setzen und nein sagen,
wenn mir Leute lang und breit erzählen,
was ihnen irgendjemand gesagt hat.
Ich mag nicht zuhören,
wenn Leute wortgewandt über alles reden,
nur nicht über sich selbst;
ziehe mich zurück und bin ruhig,
wenn mehrere gleichzeitig reden
und niemand zuhört;
meide Situationen,
da Menschen über andere herziehen
statt mit ihnen zu reden.
Immer wieder brauche ich Orte und Zeiten,
da ich ganz allein bin,
auf mich selbst hören kann;
freue mich auf jede Gelegenheit,
da Menschen von sich reden
und wirklich zuhören können.
Ich brauche Gespräche,
bin dankbar für Offenheit und Vertrauen,
merke, wie viel sie mir bedeuten.
Und doch:
Manchmal höre ich geduldig zu,
wenn ich merke, dass es jemandem gut tut,
es braucht, einen Zuhörer zu haben.
Immer mehr wage ich zu sein, wie ich bin:
freue mich meiner Talente,
will sie verantwortungsvoll einsetzen;
entdecke aber auch vieles, das nicht gereift,
ungenügend und nicht vollkommen ist.
Es ist Teil von mir, ich nehme es an,
sehe es als meine Aufgabe,
Schritt für Schritt daran zu arbeiten;
freue mich an kleinen Erfolgen,
will geduldig annehmen,
wenn vieles nicht gelingt.
Ich sage ja zu dem, was ist,
wehre mich gegen all jene,
die mir sagen, wie ich sein müsste,
nie zufrieden sind,
immer mehr erwarten
und Perfektion verlangen.
Ich bleibe vertrauensvoll unterwegs,
rechne mit Misserfolgen,
orientiere mich an dem,
was letztlich wichtig ist.
In Momenten der Stille,
im Zusammensein mit Mitmenschen,
in fordernder Arbeit
und in erholsamen Stunden
entdecke ich meine Möglichkeiten,
erfahre ich meine Grenzen,
ahne ich, was Glück ist,
und immer mehr sehne ich mich danach,
alles abzulegen, das mich hindert
zu sein wie ich zutiefst bin.
Ich will mich einsetzen für das,
was letztlich wichtig ist.
Und ich will so bei dir sein,
dass du wagst, du selbst zu sein.
Es wird mir eher gelingen,
wenn ich dir aufmerksam und geduldig zuhöre,
die richtigen Worte finde,
deine Bemühungen anerkenne
und Erfolge sehe,
mit Fehlern und Mängeln rechne
und dich ermutige, nicht aufzugeben,
dir Zeit und Raum lasse
und glaube, dass auch du weisst,
was letztlich wichtig ist.
Wir können glücklich sein,
wenn wir miteinander unterwegs,
und füreinander da sind.
Während vieler Jahre lernte ich gehorchen
statt kritisch zu sein und selbst zu denken;
fraglos vorgeschriebene Wege zu gehen
statt den meinen zu suchen;
zu übernehmen und zu bewahren, was war
statt zu überlegen, was mir entspricht.
Wenn ich geliebt sein wollte,
musste ich tun, was die Vorgesetzten verlangten;
wenn ich in Frage stellte,
was für sie richtig war, gab es Streit.
Trotzdem kämpfte ich, sagte zu vielem Nein,
glaubte, dass in mir selbst steht, was richtig ist.
Jetzt bemühe ich mich so sehr als es mir möglich ist,
der zu werden, der ich zutiefst bin,
rechne damit, dass manche mich nicht verstehen,
will mir selbst treu bleiben.
Zufrieden und dankbar
Ich habe alles, was ich brauche,
ein Dach über dem Kopf,
zu essen und zu trinken;
Menschen, die mir nahe stehen,
die mir helfen, mich unterstützen,
denen ich vertrauen kann;
eine Arbeit, die mir gefällt,
mich fördert und fordert,
meinem Leben Sinn gibt.
Ich geniesse die freie Zeit,
das Leben in der Natur,
das Alleinsein und das Miteinander;
begegne immer wieder Menschen,
lerne ihre Welt kennen,
verstehe mich selbst nach und nach mehr;
freue mich an den Wundern,
die ich jeden Tag entdecke,
uns allen geschenkt sind;
rechne mit Schwierigkeiten,
will sie klaglos annehmen,
an ihnen wachsen.
Ich habe mehr als ich brauche,
bin zufrieden uns glücklich,
dankbar für dieses Geschenk.
Wir könnten es versuchen,
über den eigenen Schatten springen,
nachgeben statt nachtragen,
zuhören statt verhören,
anbieten statt verbieten,
fördern statt fordern;
die Türe öffnen,
miteinander reden und essen,
einander ernst nehmen und helfen,
füreinander da sein;
trotz allem neu anfangen,
vertrauen, dass es sich lohnt:
Das Gute sehen statt Fehler zählen,
Brücken bauen statt Mauern erhöhen.
Über den eigenen Schatten springen,
es wäre ein grosser Schritt!
Wir müssten ihn wagen,
würden einander näher kommen.
Wenn mir alles zu viel wird
und ich nicht mehr weiter weiss,
wenn Wege verbaut
und Ziele unerreichbar sind;
wenn mich ärgert,
was ich sonst ruhig zur Kenntnis nehme;
wenn mich verletzt,
was mich sonst kaum berührt;
wenn ich nicht mehr ertrage,
was mir sonst leicht fällt;
brauche ich Distanz,
Ruhe, Zeit für mich
oder einen Menschen,
der ganz für mich da ist,
nichts fragt und nichts empfiehlt,
nichts wünscht und bittet,
schon gar nichts verlangt und fordert;
einen Menschen,
der mich annimmt
mit allen Bedenken und Sorgen,
allen Ängsten und Zweifeln;
einen Menschen,
bei dem ich weinen und einfach sein kann
der mich versteht,
mich in die Arme nimmt,
mir Halt gibt,
mich aber nicht festhält,
einen Menschen,
der mich liebt.
Ich glaube,
dass in uns selbst steht,
was letztlich wichtig ist;
dass es unsere Aufgabe ist,
dies zu entdecken;
dass wir einander helfen können,
Schwierigkeiten zu meistern
und dass Wohlwollen mehr bringt
als Härte und Egoismus.
Ich weiss,
dass manche Versuche misslingen
und Erfolge oft ausbleiben;
dass meine Möglichkeiten begrenzt
und viele Ideen unrealistisch sind;
dass vieles sich gut entwickelt,
wenn ich vertrauensvoll geschehen lasse.
Ich hoffe, dass ich lerne,
meine Möglichkeiten zu entwickeln und einzusetzen,
meine Grenzen anzunehmen und geduldiger werde.
Immer wieder hörte ich die Stimmen,
die mir sagten:
Sei nicht so schnell zufrieden
Das könntest du besser
Gib nicht auf!
Engagiere dich mehr!
Sie prägten mich.
Ich will lernen,
auf die Stimme in mir zu hören,
die sagt:
Es genügt,
du darfst zufrieden sein,
ausruhen,
dann und wann nichts tun,
den Moment geniessen,
einfach sein.
Keine der Erfahrungen,
die mich in den letzten Wochen
sehr gefordert,
beinahe überfordert
und vieles in Frage gestellt haben,
möchte ich missen.
Sie haben mich gestärkt,
an Selbstverständlichem gerüttelt,
Grenzen verschoben,
neue Möglichkeiten gezeigt
und erfahren lassen,
was letztlich wichtig ist.
Keiner weiss,
wozu er letztlich fähig ist.
Es ist unsere lebenslange Aufgabe
zu entdecken und zu entfalten,
was angelegt ist.
Keiner weiss,
wozu sein Mitmensch fähig ist.
Manches wird er uns zeigen
wenn wir ihm ehrfürchtig begegnen
und behutsam begleiten.
Freuen wir uns,
wenn es uns gelingt,
Nichtgelebtes zu beleben,
Verdrängtes zu befreien,
mehr Mensch zu sein.
Nicht aufgeben,
weil der Weg versperrt
und die Türen verschlossen;
deine Bitte überhört
und deine Frage belächelt;
dein Vorschlag abgelehnt
und dein Angebot verschmäht;
dein Bemühen übersehen
und deine Lösung verachtet wird.
Nicht aufgeben,
dich nicht aufgeben,
sondern voll Vertrauen
in Frage stellen,
was du noch nie bezweifelt;
Pläne schmieden,
die du noch nie geschmiedet
und Wege gehen,
die du noch nie gegangen bist.
Daran glauben,
dass der Einsatz sich lohnt,
das Ziel erreicht
und Neues möglich wird.
Du gehst schneller als ich,
ich muss dich ziehen lassen;
du wählst den steilen Weg,
er überfordert mich;
du gehst den längeren Weg,
ich muss den kürzeren nehmen;
du hast grosse Ziele,
ich begnüge mich mit kleinen.
Ich spüre, was mir entspricht,
messe mich nicht an anderen,
gehe meinen Weg,
freue mich meiner Möglichkeiten,
bleibe dankbar unterwegs.
Innehalten
Immer wieder anhalten,
ruhig werden,
nichts tun,
nur atmen,
bewusst atmen.
Die Gedanken wahrnehmen,
annehmen,
loslassen.
Die Gefühle zulassen,
wünschen,
sehnen,
träumen.
Dankbar sein für diesen Moment,
diesen Tag,
dieses Leben.
Gönnen wir uns
jedes Jahr
einen Sonnenmonat,
jeden Monat
eine Sonnenwoche,
jede Woche
einen Sonntag,
jeden Tag
eine Sonnenstunde,
jede Stunde
einige Minuten,
die ganz und gar
uns selbst gehören.
Wenn wir lange Zeit
auf alle hören,
nur nicht auf uns selbst;
auf alle sehen,
nur nicht auf uns selbst;
für alle einstehen,
nur nicht für uns selbst;
allen entsprechen,
nur nicht uns selbst;
alle lieben,
nur nicht uns selbst;
für alle da sind,
uns selbst aber übergehen,
uns selbst fremd werden,
uns gar verlieren,
braucht es viel,
bis wir uns wieder finden,
mutig werden,
zu uns ja und
ohne Schuldgefühle nein sagen,
wenn es für uns nicht stimmt.
Wenn Leben gelingen soll,
braucht es beides:
geben und nehmen,
arbeiten und ruhen,
festhalten und loslassen,
reden und schweigen.
Könnte es sein,
dass wir auch im hohen Alter
etwas zum ersten Mal denken,
etwas zum ersten Mal tun,
etwas ganz anders anpacken,
einen neuen Weg gehen,
etwas verwerfen;
was ein ganzes Leben lang galt?
Es könnte sein,
und es wird sein,
wenn wir unsern Sehnsüchten glauben,
mutig sind
und mehr an uns glauben
als an jene, die scheinbar genau wissen,
was für uns richtig ist.
Es wird sein,
wenn wir uns aufmachen,
abbrechen und aufbrechen,
glauben, dass in uns alles ist,
was letztlich wichtig ist.
Es sind nicht
die grossen Empfänge,
die rauschenden Feste,
die ehrenden Reden,
die teuren Geschenke;
es sind die
vertrauensvollen Blicke,
die zärtlichen Berührungen,
die geflüsterten Liebesworte,
die meine Seele weiten.
Ich danke dir.
Älter werden
Manches kann ich
nicht mehr so gut,
nicht mehr so oft,
nicht mehr so schnell,
nicht mehr so lang.
Ich nehme an,
dass sich alles verändert,
lasse los,
freue mich an dem,
was ich erreicht habe.
Manches muss ich nicht mehr:
täglich zur Arbeit fahren,
berufliche Ziele erreichen,
für die Kinder sorgen,
erfolgreich sein.
Manches kann ich erst jetzt:
öfters machen, was mir gefällt,
täglich spazieren gehen,
mal länger sitzen bleiben,
manchmal gar nichts tun.
Ich bin dankbar
für alles, was ich erlebt habe,
für alles, was ich erlebe,
für jeden neuen Tag
mit allem, was er bringt.
Ich glaube,
dass ich sein darf wie ich bin.
Ich will entdecken,
was in mir steckt;
meine Talente entwickeln
und meine Grenzen annehmen;
mich an Fortschritten freuen
und mit Rückschlägen rechnen;
immer wieder ruhig werden
und Kraft aus der Stille schöpfen;
an mir selbst Mass nehmen
und unterwegs bleiben;
in Fehlern Möglichkeiten
und in Misserfolgen das Positive suchen;
auf die Stimme des Herzens hören
und sehen, was der Bedürftige braucht;
im Einfachen das Besondere
und im Unscheinbaren das Schöne sehen;
das Staunen nicht verlernen
und auch für Kleinigkeiten dankbar sein;
jeden Tag als Chance begreifen
und an das Gute in jedem Menschen glauben;
tun, was ich kann, sein, wie ich bin,
wirklich und wirksam leben.
Jetzt,
da ich mir mehr Zeit gönne,
Alltägliches bedenke,
manches in Frage stelle,
Gewohntes kritisch überprüfe,
sehe ich neue Möglichkeiten.
Ich will aufbrechen,
neue Ziele setzen,
neue Wege gehen.
neue Erfahrungen machen,
mich neu kennen lernen.
Jetzt ist es Zeit.
Ich will ruhig werden trotz Lärm und Hast,
auf mich selbst hören trotz aller Ratschläge,
mich selbst sehen trotz aller Leitbilder,
mich neu wahrnehmen trotz aller Enttäuschungen,
mich ganz annehmen trotz aller Zweifel,
zu mir stehen trotz aller Verführungen,
meinen Weg gehen trotz aller Wegweiser,
auf die Stimmen meines Herzens hören,
ja sagen zum Leben.
Jetzt ist es Zeit.
Vom Herbst lernen
loslassen,
was ich nicht mehr brauche
frei werden,
damit Neues werden kann,
ruhen
und wieder bereit werden,
geschehen lassen,
was unvermeidlich
Du staunst,
wie Mitmenschen dich sehen,
was sie sehen und nicht sehen,
was sie loben und tadeln,
was sie erwarten und dir zumuten.
Nimm es zur Kenntnis,
lass sie reden,
schliesse die Augen,
versuche zu sehen,
was du zutiefst bist:
ein Mensch
der manches weiss und kann,
vieles nicht weiss und nicht kann;
ein Mensch
mit Wünschen und Bedürfnissen,
Vorstellungen und Zielen;
ein Mensch
mit Fehlern und Mängeln,
Ecken und Kanten;
ein Mensch,
abhängig und angewiesen,
hoffend und vertrauend;
ein Mensch,
bewundernd und staunend,
fragend und zweifelnd,
demütig und dankbar,
ein Mensch,
wie viele andere
und doch ganz und gar einzigartig.
Wie immer dich andere sehen:
Nimm es zur Kenntnis,
sei gut zu dir,
werde nicht überheblich und eitel,
sei selbstkritisch und wohlwollend,
nimm an, was ist,
bleibe unterwegs,
ehrlich und echt,
dir selber treu.
Wenn alles gelingen muss,
nur das Beste genügt
und nur das Vollständige zählt,
nur das Schnellste gesehen
und das Schönste anerkannt,
nur das Perfekte befriedigt
und nur das Vollkommene
berücksichtigt wird,
machen wir einander
das Leben zur Hölle.
Wir werden sehr viel erreichen,
zufrieden und glücklich sein,
wenn wir anerkennen, was ist
statt auflisten, was fehlt;
wenn wir tun, was wir können,
statt fordern, was unmöglich ist;
wenn wir einander dankbar sind,
statt meinen, alles sei selbstverständlich.
Wir werden sehr viel erreichen,
alles haben, was wir brauchen,
alles erledigen können, was wir müssen,
wenn wir ja sagen,
ja sagen zu unseren Fehlern und Mängeln
und uns freuen an dem, was gelingt.
Ich glaube,
dass ich sein darf wie ich bin.
Ich muss mich nicht mit andern vergleichen,
nicht mehr tun,
als mir entspricht;
nicht mehr erreichen
als meine Kräfte zulassen.
Ich habe viele Pläne,
Vorstellungen und Wünsche,
Bedürfnisse und Sehnsüchte.
Sie lassen mich vorwärts blicken,
doch, was wirklich wird,
weiss ich nicht.
Nicht was ich erreichen werde,
nicht, was alles erfüllt wird, ist wichtig,
sondern, dass ich jeden Tag gestalte,
meine Möglichkeiten einsetze
und annehme, was ist.
Ich will meine Möglichkeiten entfalten,
meine Fähigkeiten einsetzen,
auf Mitmenschen zugehen,
das Gespräch pflegen,
mit Schwierigkeiten rechnen,
Lösungen suchen,
Grenzen annehmen,
Bedürftigen helfen,
Schwaches stärken
Verantwortung übernehmen,
mich an Schönem freuen,
mir treu bleiben
und dankbar sein.
Dies alles nicht,
damit ich einst in den Himmel komme,
sondern, weil es meine Aufgabe ist,
dieses Leben zu leben,
Leben zu ermöglichen,
beizutragen für eine bessere Welt.
Wenn mir dies gelingt,
werde ich schliesslich sagen können:
Es war gut so,
ich habe gelebt,
und vielleicht habe ich Spuren hinterlassen,
die jemandem wichtig sind.
Es gibt sie wirklich
bei den Verkehrsbetrieben Luzern,
die Endstation „Friedental“ beim Friedhof,
wo es jeweils heisst:
Alles aussteigen.
Es gibt sie wirklich
bei uns allen,
die Endstation „Friedhof“,
wo es heisst:
Endgültig aussteigen.
Wir wissen es,
auch wenn wir nicht gerne daran denken,
wissen aber nicht,
wie lange die Fahrt dauert,
wann wir dort ankommen.
Ich will die verbleibende Zeit geniessen,
oft anhalten, aussteigen,
mich umsehen, zurückblicken,
den Standort bestimmen,
auftanken.
Ich weiss,
dass ich manches versäumt habe
und vieles nicht gelungen ist,
freue mich an dem, was ich erreicht habe,
danke für dieses Leben.
Ich fahre weiter,
an Erfahrungen und Erkenntnissen reicher,
zufrieden und gelassen
nehme ich an, was ist, was wird,
sage ja zu jedem Tag.
Ich will
mich bemühen,
über meinen Schatten springen
Schritte wagen,
auch wenn der Weg steil und steinig ist
trotz Enttäuschungen
die Blumen am Wegrand sehen
und mich freuen
an dem, was gelingt.
Neues ermöglichen
Auch wenn du nicht siehst,
dass dein Einsatz sich lohnt,
ich sehe es,
und ich zeige dir,
dass ich es sehe.
Auch wenn du nicht hörst,
dass Menschen sich positiv äussern,
ich höre es
und sage es dir.
Auch wenn du nicht glaubst,
dass in dir alles ist,
was du zum Leben glaubst,
ich glaube es
und will alles tun,
dass du es nach und nach entdeckst.
Ich will still werden
und wage zu träumen
von glücklichen Menschen,
fördernden Beziehungen,
erfülltem Leben.
Ich will still werden
und spüre tief in mir
ungeahnte Möglichkeiten,
Wünsche und Bedürfnisse,
die Freude am Leben.
Ich will still werden
und lerne ja sagen:
ja zu meinen Visionen,
ja zu meinen Grenzen,
ja zu meinem Weg.
Ich will still werden
und Leben fördern:
das Feine wahrnehmen,
das Zarte schützen.
das Kleine wachsen lassen.
(Aus: Einander Engel sein")
Ich darf zu mir stehen
zu meinen Möglichkeiten
und zu meinen Grenzen;
zu meinen Gedanken
und zu meinen Fantasien;
zu meinen Stärken
und zu meinen Schwächen;
zu meinen Wünschen
und zu meinen Bedürfnissen;
zu meinen Sehnsüchten
und zu meinen Visionen.
Ich muss zu mir stehen,
damit ich bestehen
und weitergehen kann.
(Aus: Dem Glück auf der Spur)
Wehre dich,
wenn man von dir verlangt,
dass du
dir mehr auflädst
als du tragen kannst
länger gehst
als du magst
mehr sagst
als dir entsprocht
länger zuhörst
als dir gut tut
mehr gibst
als du hast
mehr hilfst
als dir möglich ist.
Wehre dich,
lass dich nicht überfordern
fordere, was dir entspricht
(Aus: Einander Engel sein)
Würdiger Greis
Deine Welt ist kleiner geworden:
die Augen
trüb,
die Ohren beinahe taub,
die Stimme leise;
du hast weniger Kraft,
bist eher
müde,
meidest grosse Gruppen;
aber deine Ausstrahlung,
die schon immer gross war,
ist unaufhörlich gewachsen:
deine Ansichten
beeindrucken,
deine Geduld ist bewundernswert,
deine Dankbarkeit
grenzenlos.
Dein Dasein,
deine Gelassenheit
fordern mich auf innezuhalten,
manches zu
überdenken,
mehr zu leben.
Die letzten Worte
Ich werde wohl
nie wissen,
welches meine letzten Worte sein werden.
Wenn ich sie heute sagen
müsste,
wäre es klar:
„Danke“ würde ich sagen,
danke für dieses Leben,
für all die
Begegnungen und Gespräche,
für die Herzlichkeit und Zärtlichkeit,
für die
Geduld und die Nachsicht.
Und „Verzeih mir“ würde ich
sagen,
verzeih mir,
wenn ich dir Unrecht getan,
dich übersehen oder überhört,
deine Bemühung nicht geschätzt habe.
Und „Es war gut so“ würde ich sagen,
es war gut
so,
ich habe mich bemüht,
mein Leben gelebt,
versucht, mir treu zu sein.
„Es war gut so“, würde ich sagen,
Es war gut, auch wenn nicht alles gut war.
Schön, wenn du auch morgen an mich denkst,
nicht vergisst, was mir wichtig war
und dich freuen kannst an dem, was war.
Wie viel ruhiger würde unser Leben,
wenn wir uns
nicht hetzen und drängen liessen;
nicht meinten,
alles hänge von uns ab;
wie viel entspannter würde unser Leben,
wenn wir darauf verzichteten,
uns mit andern zu vergleichen;
uns nicht Ziele setzten,.
die ausserhalb unserer Möglichkeiten liegen;
wie viel wesentlicher würde unser Leben,
wenn wir darauf vertrauen würden,
dass wir sein dürfen wie wir sind
und wachsen liessen,
was in uns angelegt ist.
Wie viel schöner würde unser Leben,
wenn wir in uns und unseren Mitmenschen
das ganz Besondere und Einmalige sehen
und einander ermutigen würden,
einfach zu sein?
Wenn wir annehmen,
dass manches nicht geschätzt wird;
verstehen,
dass manches nicht gelingt;
zulassen,
dass vieles nicht entspricht;
begreifen,
dass Fehler unvermeidbar;
einsehen,
dass der Wille allein oft nicht genügt;
zugeben,
dass vieles mangelhaft ist,
entsteht eine Atmosphäre,
wo Menschen wagen
zu sagen, was sie denke,
zu tun, was sie können,
zu sein, wie sie sind
(Aus: Dem Glück auf der Spur)
Nicht die Gruppe,
zu der du dich zählst;
nicht der Reichtum,
den du angehäuft;
nicht die Macht,
die du erkämpft;
nicht das Wissen,
das du erworben;
nicht das Ansehen,
das dir entgegengebracht wird,
ist entscheidend.
Entscheidend ist,
dass du auf andere Menschen zugehst,
sie wahr- und annimmst,
deinen Teil beiträgst,
verantwortungsvoll handelst,
bist, was du sein kannst,
liebst,
dein Leben lebst und
Menschlichkeit förderst.
Ich glaube an den Engel,
der mich anspricht,
wenn ich es gar nicht erwarte;
mich aufmuntert,
wenn ich traurig bin;
mich fordert,
wenn ich bequem werde;
mich ermutigt,
wenn ich Angst habe;
mich zurückhält,
wenn ich voreilig bin;
zu mir steht,
wenn ich einsam bin;
mir Möglichkeiten zeigt,
wenn ich zweifle.
Ich danke dem Engel,
der mir sagt:
Sei du selbst!
(Advent 2013)
Pflicht
Alles bekämpfen,
was Entfaltung behindert.
Alles unterstützen,
was Entwicklung fördert.
Alls tun,
damit wir das werden,
was wir letztlich sein können.
(Aus: Einander Engel sein)
Jetzt, da das Ende naht,
brauchst du vieles nicht mehr,
was dir einst wichtig war:
Erfolg und Anerkennung,
Geselligkeit und Humor,
Reisen und Sport;
jetzt, da das Ende naht,
brauchst du Menschen,
die dir geben,
was du unbedingt brauchst;
dich liebevoll pflegen,
die Hand halten und einfach da sind.
Jetzt, da das Ende naht,
brauchst du das,
was du immer gebraucht hast
und was wir alle immer brauchen:
Liebe, die trägt,
wohlwollende Anteilnahme,
und stärkenden Halt.
Ich glaube,
dass ich sein darf,
wie ich bin.
von Anfang an so gedacht,
so gewollt.
Meine Aufgabe ist es
zu entdecken und zu entfalten,
was angelegt ist;
anzunehmen, was ist,
auch wenn ich manches nicht verstehe;
einzustehen für das,
was ich zutiefst empfinde,
auch wenn es manchen nicht gefällt.
Ich will ehrlich sein zu mir selbst.
mir nichts vormachen
und mich nicht täuschen lassen.
Ich werde mich wehren
gegen alle,
die mir sagen, wie ich sein müsste,
und gegen alles,
was mich von meinem Weg abbringt.
Ich vertraue der Stimme tief in mir,
die mir immer wieder sagt:
Du darfst sein wie du bist.
Es geht nicht darum,
alles richtig zu machen;
es geht erst recht nicht darum,
es allen recht zu machen.
Es geht darum
zu leben;
das zu tun,
was uns entspricht;
das zu werden,
was wir sein können.
Gelassenheit
Ruhig werden,
offen sein,
wahrnehmen, was ist,
geschehen lassen,
annehmen, was wird,
auch wenn ich es nicht verstehe.
Meinen
Teil beitragen,
darauf vertrauen,
dass wächst,
was wachsen muss.
Dankbar sein.
Je mehr ich es wage,
mich ohne verzerrende Brille anzusehen
und mich bedingungslos anzunehmen;
je mehr
ich mich freue
an meinen Plänen und Zielen,
meinen Möglichkeiten und
Fähigkeiten;
je mehr ich ja sage
zu meinen Unsicherheiten und Grenzen,
zu meinen Schwächen und Fehlern,
desto besser kann ich Mitmenschen verstehen,
ihre Meinung
annehmen
und ihre Überzeugung stehen lassen.
Mein Leben ist reicher geworden.
Dankbar nehme ich an, was geschieht
und trage bei, was ich kann.
Ich will,
dass du bist,
was du letztlich sein kannst.
Vergiss alles,
lege alles ab,
was du lernen musstest,
obwohl es dir nicht entsprach;
was du machen musstest,
obwohl es dir zuwider war;
was du glauben musstest,
obwohl du es nicht glauben konntest;
was du annehmen musstest,
obwohl es nicht passte;
was du ertragen musstest,
obwohl es deine Kräfte überstieg;
was aus dir einen andern machte
als du wirklich bist.
Sei du
selbst,
lebe dein Leben.
(Gedanken
zu Mk 1, 40-45)