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Warten auf den Heiligen Geist

Der Bischof von Basel, Felix Gmür, sagt in einem Interview zum Jahresanfang „Beim Thema Frau und Weihe  müsste die Frage sein: Ist es historisch bedingt oder hat es einen tieferen Sinn, dass im Zwölferkreis nur Männer waren? Die Päpstliche Bibelkommission hat schon 1976 gesagt, dass vom Neuen Testament her kein Hindernis für die Weihe von Frauen besteht, weil sich die Frage dort gar nicht stellt. Und dann glauben wir ja, dass der Heilige Geist in der Geschichte wirkt. Bisher beobachten wir, dass der Heilige Geist scheinbar noch keine Frauen berufen hat.“ – So einfach ist das also laut Gmür. Wenn die Zeit reif ist, wird der Heilige Geist Frauen berufen, bis dann lassen wir alles, wie es schon immer war. Wo kämen wir hin, wenn wir als armselige Menschlein dem Heiligen Geist vorgreifen würden?
- Er sagt dann auch, es brauche synodale Denk-und Glaubensprozesse, um den Willen des Herrn zu erkennen, gemeinsam, breit abgestützt. Ich stelle mir vor, dass bei diesen Gesprächen vor allem ältere zölibatäre Herren mitreden. Ihre Stimme wird wohl mehr Gewicht haben als jene der einfachen, nicht geweihten Männer und Frauen. Und vielleicht wird man auch Gründe haben, warum im "erweiterten Zwölferkreis" wieder nur und vor allem Männer sitzen.
Wie wirkt der Heilige Geist? Wie können wir beobachten, ob der Heilige Geist wirkt oder gewirkt hat? Könnte es sein, dass unsere hochwürdigen Kirchenmänner den Heiligen Geist schon einige Male überhört oder fehlinterpretiert haben? 
Von Jesus stammt doch das Wort "Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen." Und es gibt da keine Einschränkungen.
Es heisst nicht "Wo zwei oder drei geweihte Männer beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen." Und wenn doch Jesus dabei wäre, müsste auch der Heilige Geist dabei sein. Wie soll der Heilige Geist wirken, wenn nicht durch uns? Wir sind gefordert, uns verantwortungsvoll einzusetzen, zu spüren, was hier und heute wichtig und notwendig ist. Viele haben dies gemacht und viele machen dies, und sie wissen, dass es keinen Grund gibt, Frauen nicht zu Priestern zu weihen.
Was fürchten die Kirchenmänner, haben sie Angst um ihre Vorherrschaft?
Ein Text, der Teresa von Avila (1515 - 1582) zugeschrieben wird, aber auch in älteren Fassungen vorliegt, heisst:

 

 

Christus hat keine Hände, nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.
Er hat keine Füße, nur unsere Füße,
um Menschen auf seinen Weg zu führen.
Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen
um Menschen von ihm zu erzählen.
Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe,
um Menschen an seine Seite zu bringen.

Jedes Leben ist Verändern, nicht verändern ist tot. Eine Kirche,  die lebt, ist auch eine Kirche, die sich verändert. Es geht nicht um billiges Anpassen an einen bequemen Zeitgeist, wie es so oft heisst. Es darf aber auch nicht darum gehen, alles zu bewahren und zu konservieren, weil es schon Hunderte von Jahren so war.

 

Bildquelle: bistum-basel.ch


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